Die Frage, ob der Englische Reitstil, das Spanische Reiten oder das Westernreiten die »bessere« Reitweise ist, kann man pauschal nicht beantworten, da es »den« typischen Reiter nicht gibt. Je nach Temperament und Neigung fühlt ein Reiter sich zu dem einen oder dem anderen Stil hingezogen und entwickelt daraus seine persönliche Reitweise. Die meisten Reiter bleiben ihrem einmal gewählten Reitstil treu, da er ihrer Persönlichkeit am besten entspricht.
Das Englische Reiten hat sich aus dem Reitstil der britischen Kavallerie entwickelt, was auch heute noch an den hohen Reitstiefeln, den eng anliegenden Reithosen und den perfekt sitzenden Jacketts erkennbar ist, welche die offizielle Kleidung eines Englischen Reitturniers darstellen. Das Englische Reiten ist die am meisten verbreitete Reitweise hierzulande. Es ist sowohl für das Geländereiten, das Springreiten und das Dressurreiten geeignet. Zum Einsatz kommt meistens ein Dressursattel oder ein Vielseitigkeitssattel. Grundsätzlich bieten Englische Sättel dem Reiter viel Bewegungsfreiheit, sodass die Reithilfen sehr sensibel auf das Pferd übertragen werden können.
Die Hohe Schule des Spanischen Reitens (Alta Escuela) hat viele Ähnlichkeiten mit dem Englischen Reiten, beinhaltet aber einige zusätzliche Dressurlektionen, die sich aus der besonders hohen Versammlungsbereitschaft des Spanischen Pferdes entwickelt haben. Das echte Spanische Reiten ist deshalb fast nur mit »typischen« Pferderassen, wie der Pura Raza Española oder den Andalusierpferden möglich. Ein spanischer Dressursattel unterscheidet sich vom Englischen Dressursattel durch sein längeres Sattelblatt und einen tieferen Sitz.
Auch das Westernreiten hat sich aus dem Spanischen Reiten entwickelt, jedoch nicht aus der Alta Escuela, sondern aus der Doma Vacquera, dem Arbeitsreiten spanischer Hirten. Es unterscheidet sich in seinen Lektionen stark von militärisch geprägten Reitweisen, indem es schnelle Wendungen, rasante Stopps und auch Lektionen mit dem Lasso enthält. Echte Westernreiter bevorzugen rustikale Reitbekleidung im Cowboystil: Westernboots oder Cowboystiefel, Jeans oder Jodhpur-Hosen und Westernhüte. Auch die Reitausstattung unterscheidet sich von anderen Reitstilen: Westernsättel bieten einen besonders tiefen Sitz, der bei rasanten Wendungen sicheren Halt und auch bei tagelangem Wanderreiten viel Bequemlichkeit bietet. Meist verfügen sie über ein Sattelhorn, an dem der Cowboy die Zügel befestigt, wenn er mit dem Lasso arbeitet. Spektakulär sind auch die Schmuckelemente des Westernreitzubehörs: Aufwendig gravierte Beschläge aus Messing oder Silber, fein punziertes Leder und fantasievoll gemusterte Westernpads machen das Westernreiten zu einer Augenweide.
Fazit: Jeder Reitstil ist ein Kosmos für sich und Reiter wissen meistens sehr bald, zu welchem sie sich hingezogen fühlen. Was auch immer Sie bevorzugen: Das richtige Zubehör finden Sie in unserem Shop.