Auch Pferde leiden bei Unterforderung unter Langeweile
Die meisten Pferde spielen gern. Miteinander sowieso aber ebenso gern auch mit ihrem Reiter. Denn der hat viele spannende Spiele drauf, die man mit seinen Pferdefreunden nicht spielen kann. Der Spieltrieb ist bei Tieren auch in fortgeschrittenem Alter wesentlich ausgeprägter als bei Menschen, das gilt auch für Pferde. Deshalb sollte man sich und seinem Pferd unbedingt nach getaner Bodenarbeit, noch eine Spiel- und Schmusezeit verordnen, die nicht nur Spaß macht, sondern auch das Vertrauensband zwischen Pferd und Reiter stärkt.
Zum Schmusen und Kraulen seines Pferdes wird kaum jemand Ideen brauchen. Als Reitanfänger fragt man sich vielleicht, wie kann ich denn mit meinem Pferd spielen und womit? Oder es geht um ein sehr ängstliches Pferd, bei dem einem kaum einfällt, was man mit ihm spielen könnte. Dabei ist grad das Spielen eine wunderbare Weise, wie man seinem Pferd Ängste nehmen und Sicherheit geben kann.
Je ängstlicher ein Pferd ist, desto sanfter muss das Spiel sein
Als Spielzeug eignet sich fast alles, bei dem keine Verletzungsgefahr besteht. Von der alten Tonne, über Plastikplanen bis hin zu Seilen, langen Ästen, die man mit Dingen bestücken kann oder auch Bälle in allen Größen. All diese Spiele machen nicht nur Spaß, sondern sie haben, wie das Spielen bei Menschenkindern auch, ihren Sinn darin, das Pferd nervenstark und stressfrei zu machen, sodass es verlässlich mit allen Alltagssituationen umzugehen lernt. Neben dem Spielen mit Alltagsgegenständen gibt es auch Pferdespielzeug zu kaufen. Womit ein Pferd gern spielt und lernt, sollte jeder individuell ausprobieren, wichtig ist: Je mehr unterschiedliche Dinge vom Pferd entspannt bespielt werden, desto verlässlicher wird es. Mit welchem Pferdespielzeug man beginnt, ist nur insofern wichtig, als es zum Nervenkostüm des jeweiligen Pferdes passen muss. Hat ein Pferd vor fast allen Dingen Angst, beginnt das Spielen sehr vorsichtig z. B. in dem man es mit seinem Führstrick und seinen Händen immer wieder streichelt und berührt.
Langeweile erzeugt Frust und Unarten
Pferde die viel Zeit im Stall verbringen müssen, leiden besonders unter Langeweile. Da muss man sich nicht wundern, wenn sie anfangen mit dem Wenigen zu spielen, das ihnen in der Box zur Verfügung steht. Da wird das Heu verteilt, die Boxentür angefressen und nicht selten, wird geübt, die Schieber der Box zu öffnen, was nicht wenigen Pferden gelingt. Stehen noch Heu- oder Mistgabeln so, dass das Pferd sie erreichen kann, so werden auch diese angeknabbert oder schlicht mit dem Kopf in den Stallgang befördert. Das alles hat keine bösen Gedanken als Ursache, sondern ist nur die Mitteilung: „He, mir ist langweilig, spiel doch was mit mir!“ Langeweile kann im Extremfall so frustrierend für ein Pferd werden, dass es beginnt, sich selbst zu verletzen. Dabei kann man doch so leicht Abhilfe schaffen.
Spielen braucht Geduld und schafft Vertrauen
Wenn man beginnt, mit seinem Pferd zu spielen, sollte man dies mit Rücksicht darauf tun, dass unsere Pferde nun mal kleine Angsthasen sind und sich vor allem Neuen fürchten. Wer so einen Spielball oder einen Eimer neu auf den Pferdespielplatz bringt, sollte dies behutsam tun und seinem Pferd Gelegenheit geben, das neue Dingsbums in aller Ruhe begutachten zu können. Man kann ihm zeigen, dass es nicht gefährlich ist, dass man es anfassen, rollen oder hochheben kann. Alles schön langsam im Pferdetempo, damit keine Hektik entsteht, die wieder Angst auslösen könnte. Schnell wird sich zeigen, welches Spielzeug Pferde bevorzugen und welches ihnen egal ist. Intensiver bespielen sollte man immer mit die Dinge, vor denen die Angst groß ist, um sie abzubauen. Das geht bei manchen Pferden schnell, andere brauchen lange. Wie mutig ein Pferd sich auf neue Dinge einlässt, ist auch ein Gradmesser des Vertrauens, das es zu seinem Reiter hat.
Die Zeit des Spielens mit seinem Pferd, egal ob mit oder ohne Spielzeug, findet zwingend immer ohne großen Druck statt. Vorrangig soll der Spaß sein. Gespielt wird nach der Bodenarbeit, das begreifen Pferde schnell, wenn man dieses Ritual ein- oder zweimal durchgeführt hat. Deshalb unbedingt auch immer die Zeit des Spielens zur Zeit der Bodenarbeit mit einplanen, damit es keine Enttäuschung gibt.
Pferdespielzeug kaufen
Dem Pferd ist es ziemlich egal, ob sein Spielzeug gekauft wurde oder ob es aus dem Stall stammt. Hauptsache es macht Spaß! Gut zum Spielen für Pferde sind auf jeden Fall Pappkartons, Plastikplanen zum drüber Laufen, kleine und später größere Bälle oder bunte und flatternde Bänder an Sticks gebunden. Auch alles, was raschelt und irgendwie Geräusche macht z. B. Klappersack oder Rascheltüte, vor denen man die Angst abbauen möchte, ist geeignet. Sehr gut ist auch das Spielen mit dem Eimer, in den ein Pferd lernt, seinen Huf zu stellen. Das kann für den Fall einer späteren Hufbehandlung von allergrößtem Nutzen sein.
Aber bitte nicht alles auf einmal! Das würde mit Sicherheit jedes Pferd verängstigen. Außerdem möchten wir ja Abwechslung in den Alltag bringen. Da ist schön, wenn man seinem Liebling immer wieder einmal ein neues Pferdespielzeug präsentiert.
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[…] Sollte das Pferd unter Bronchitis leiden, muss auf eine hohe Reinlichkeit und gute Durchlüftung des Stalls geachtet werden. Der Reithalle oder Reitplatz sollte immer feucht gehalten werden, damit es nicht so staubt. Es gibt extra staubarme Einstreus, die das Ammoniak aus dem Urin gut binden – dieses reizt noch zusätzlich die Atemwege. Das Pferd braucht dazu viel Auslauf und Bewegung. […]