Viele Reiter stehen jährlich vor der gleichen Frage: Pferd scheren oder nicht?
Wer kennt es nicht als Reiter? Die Tage werden kürzer, die Nächte länger aber vorallem, es wird kühler! Für unsere Pferde heißt das, dass es Zeit ist das dichte und wärmende Winterfell aufzubauen.
Pferde die also zu dieser Zeit ohne Pferdedecke gehalten werden, beginnen, dichtes Winterfell aufzubauen, um sich vor Feuchtigkeit und Kälte im Winter zu schützen. Für das Pferd ist dies ein ganz normaler Prozess, doch wir Reiter sind davon oft nicht so begeistert. Denn wenn das Pferd auch im Winter viel geritten wird, kann das Winterfell hier zum Problem werden. Warum fragen Sie sich? Ganz einfach das Pferd schiwtzt viel schneller und oftmals stärker und wenn das dann einem kleinen Zug ausgesetzt wird, kann es schnell krank werden.
Eine Lösung dafür ist, das Pferd zu scheren!
Wenn Ihr Pferd geschoren ist, wird das übermäßige schwitzen verhindert. Das Pferd kann seine Temperatur schneller herunterfahren und trocknet schneller ab. Das Scheren spart Ihnen also hier auch die Zeit, die sie sich nehmen müssten um das dichte Winterfell des Pferdes trocken zu bringen und es so vor einer Erkältung zu schützen. Auch das lange putzen des Pferdes mit einem Winterkleid fällt bei einem geschorenen Pferd deutlich kürzer aus.
Wann müssen Pferde geschoren werden?
Der Zeitpunkt des Scheren kommt viel auf die Rasse und Haltung des Pferdes an. Die meisten Pferde werden das erste mal zwischen September und Oktober geschoren. Auch ob das Pferd nachgeschoren werden muss hängt davon ab, wie viel Fell ihr Pferd „nach schiebt“. Vor allem bei Turnierreitern ist es weit verbreitet, dass die Pferde ganzjährig immer wieder geschoren werden, damit das Schwitzen reduziert wird und die Pferde nach dem Training schnell wieder abgekühlt sind.
Bevor man zur Schermaschine greift sollte man sich ein paar Fragen durch den Kopf gehen lassen:
– Wird sich Ihr Pferd mehr im Stall aufhalten oder wird es viel Zeit an der frischen Luft verbringen?
– Wollen Sie Ihr Pferd regelmäßig arbeiten und wie viel arbeitet es?
– Haben Sie die richtigen Pferdedecken mit Unterschiedlichen Füllungen zur Hand oder müssen vielleicht welche angeschafft werden?
– Schwitzt Ihr Pferd schnell und stark?
– Wie schnell friert Ihr Pferd
– Haben Sie Ihr Pferd schon einmal geschoren, wie reagiert mein Pferd wohl auf das scheren?
Arten der Pferde Schur:
Vollschur:
Hier wird das gesamte Fell geschoren. Bedenken Sie hier, dass Ihr Pferd jetzt keine Möglichkeit mehr hat sich selbst zu wärmen, hier wird eine dicke Pferdedecke benötigt. Das Pferd sollte nie kalter Zugluft ausgesetzt werden. Hier besteht die Gefahr, dass sich Ihr Pferd erkältet. Eine Vollschur ist geeignet für Pferde die täglich trainiert werden und an Wettkämpfen teilnehmen.
Hunter – Schur:
Diese Scherart ist wohl die Beliebteste. Hier wird zwar das meiste Fell geschoren, es bleiben jedoch Sattellage und Beine des Pferdes ungeschoren. Hier hat Ihr Pferd noch einen Kälteschutz. Das lange Haar kann an diesen Stellen etwas gekürzt werden, falls es sehr lang ist, damit es besser zum geschorenen Teil passt. Auch bei dieser Schur muss das Pferd gut warmgehalten werden und darf keiner Zugluft ausgesetzt werden. Besonders eignet sich die Hunter-Schur für Pferde die regelmäßig aber nicht täglich bewegt werden und keine harten Trainingsphasen absolvieren müssen.
Decken-Schur:
Hier wird das Fell des Pferdes am Hals und Ellbogenbereich komplett geschoren, außerdem eine gerade Linie über Bauch und Flanken bis über die Hinterhand zum Schweif. Auch wird der Kopf teilgeschoren. Hier wird der hintere Teil ab der Maulspalte geschoren in einer geraden Linie (Backen, Ganaschen, hinter den Ohren bleibt noch das Fell zur Auflage der Trense stehen). Die Füße bleiben hier ungeschoren. Durch diese Schermethode kann das Pferd sich mit einer Pferdedecke, wenn das Wetter es zulässt frei draußen bewegen, es wird jedoch beim Training nicht mehr so schwitzen.
Chaser-Schur:
Dieser ähnelt der Decken-Schur, jedoch wird hier der Kopf komplett geschoren. Der Hals wird unterhalb der Mähne in einer geschwungenen Linie über Bauch und Flanken zur Hinterhand geschoren. Die Füße bleiben hier ungeschoren. Diese Schur hilft die Muskeln am Hals warmzuhalten, das diese noch mit Fell bedeckt sind. Optimal ist diese Methode für Pferde die sich den Tag über, solange es das Wetter zulässt auf der Weide verbringen, jedoch auch bewegt werden sollen.
Trace-Schur:
Hier wird am Hals und Ellbogenbereich eine schmale Linie geschoren. Diese zieht sich schmal über Bauch und Flanken zur Hinterhand nach hinten. Der Kopf und die Beine werden hier nicht geschoren. Das Pferd ist weniger der Kälte ausgesetzt. Geeignet ist diese Schermethode für Pferde die mäßig bewegt werden und sich viel draußen auf der Weide aufhalten.
Irish-Schur:
Diese Schurmethode geht schnell und einfach. Hier wird das Fell geschoren, an denen das Pferd am meisten schwitzt, d.h. hier wird von den Ohren in einer Linie schräg nach hinten in die Flanken geschoren. Die Füße bleiben hier ungeschoren. Die Schur ist bestens für Pferde geeignet die wenig bewegt werden. Die Pferde könnten tagsüber auf die Weide, können aber auch mit Schur noch genügend Wärme produzieren.
Bib-Schur:
Diese Scherart ist wohl am meisten verbreitet. Es wird hier nur ein kleinster Teil des Felles geschoren. Eine feine Linie an Hals und Brust. Diese Schermethode kann hier auch noch etwas erweitert werden bis hinter die Gurtlage (hier wird dann ofr von Hals- und Bauch- Schur geprochen) Pferde die diese Schur tragen stehen in leichter Arbeit und können mit geeigneter Pferdedecke Tag und Nacht draußen gehalten werden.
Hier noch ein weiteres Bild der Bib Schur. Bei diesem ist die schwarze Linie der Hals des Pferdes und bis zur roten wird hier geschoren. Dies verdeutlicht diese Schurart etwas besser.
Sollten Sie die Fragen ausreichend überdacht haben und sich für eine Schur entschieden haben, muss nun Pferd und Schermaschine für die Schur hergerichtet werden:
Vorbereitung der Schermaschine:
– Haben Sie die passende Variante für Ihre Schur?
– Ist der Scherkopf noch scharf genug um Ihr Pferd zu scheren? Haben Sie Ersatzscherköpfe?
– Ist die Schermaschine geölt (Auch während der Schur sollte die Schermaschine alle 10min gerinigt und geölt werden)
Vorbereitung Ihres Pferdes zum scheren:
– Vor Beginn der Scherens sollte Ihr Pferd sauber und trocken sein (am besten wäre gewaschen wenn dies möglich ist)
– Scheren Sie Ihr Pferd in einer ruhigen Umgebung, damit die Ablenkung möglichst gering ist
– Ihr Pferd sollte während der Schur nicht in Zugluft stehen
– Suchen Sie sich einen Platz an dem Sie gutes Licht haben
– Um zu verhindern, dass sich Schweif und Mähne in der Schermaschine verfangen, können diese einbandagiert oder eingeflochten werden
– Um Ihnen die Schur zu erleichtern, kann der Verlauf der Schur mit Sattelseife oder Kreide auf das Fell gezeichnet werden
– Eine saubere Decke sollte griffbereit liegen, damit Ihr Pferd nach der Schur oder auch bei einer eventuellen Unterbrechung der Schur eingedeckt werden kann
– Sollten Sie ein Pferd zum ersten Mal scheren, sollten Sie sichergehen, dass Ihr Pferd keine Angst vor dem Geräusch der Schermaschine hat, nehmen Sie sich hier ausreichend Zeit um das Pferd daran zu gewöhnen, schlechte Erfahrungen bleiben Pferden sehr lange im Gedächtnis
Ist Ihr Pferd geschoren, sollten Sie darauf achten, dass Sie zum putzen eine weiche Bürste nehmen, um die Haut nicht zu reizen. Auch sollte das Pferd keiner Zugluft ausgesetzt werden. Das Pferd mit Pferdedecken in der entsprechenden Grammzahl einzudecken, ist hier unerlässlich. Auch solllten Sie genug Abschwitzdecken zur Hand haben um Ihr Pferd nach dem Training gut einpacken zu können. Bevor Sie nach dem Training dazu übergehen eine Winterdecke aufzulegen, sollten Sie unbedingt sicherstellen, dass Ihr Pferd abgetrocknet ist. Unter einer wasserdichten Winterdecke kann sich sonst die Hitze und Feuchtigkeit stauen, dies könnte zu einem Kreuzverschlag, Pilzen, Infektionen u.ä. führen.
Sollten Sie Fragen zum Thema eindecken im Winter haben, dürfen Sie sich gerne an unser Team wenden, wir werden Ihnen hier mit Rat und Tat zur Seite stehen.
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