Wie hat es bei Ihnen mit der Heuernte 2016 geklappt?
Bei uns hat es 2016 so viel geregnet, dass sich das mit der Heuernte gar nicht einfach gestaltet hat. Erst fast Ende Juni war das Wetter mal lange genug trocken und warm genug, so dass man Heu machen konnte. Aber die Wiesen darunter waren ganz schön nass.
Freunde von uns hatten erwähnt, dass das Gras schon anfing unten braun zu werden. Wir hatten jedoch das Glück, dass unseres noch in gutem Zustand war.
Am Samstag 18.06.16 haben wir, wie schon Wochen vorher auch, wieder den Wetterbericht studiert. Siehe da, es hat tatsächlich mal knapp 30 Grad gemeldet und mal ein paar Tage trocken. Das Wetter sah so aus, dass es Montag ca 24 Grad gemeldet hatte, Dienstag morgens nochmal Regen und dann Dienstag und Mittwoch ca 24 Grad, für Donnerstag und Freitag zeigte der Wetterbericht dann knapp 30 Grad, Samstag wieder Regen.
Da wir ab dem 04.07. Urlaub gebucht hatten, haben wir entschieden, jetzt wird Heu gemacht.
So haben wir am Montag gleich die Presse angerufen um diese schon einmal zu informieren.
Unser Plan war Dienstag Vormittag das Gras zu mähen und für Freitag die Heupresse zu bestellen um das Heu zu pressen.
Bei der Menge die an Gras lag und da wir Quarterballen pressen, braucht das Gras schon ein bisschen Zeit um Heu zu werden. Unser Nachbar hat Dienstag spät Nachmittag sein Gras gemäht und hatte eigentlich geplant ebenfalls Freitag zu pressen. Da er die Presse aber erst Dienstag angerufen hat, war diese für Freitag schon ausgebucht und die von der Presse konnten noch nicht einmal sagen, ob es Samstag überhaupt noch klappt.
Was sagt uns dies?
Richtig, die Presse möglichst frühzeitig anrufen!
Vor allem, wenn wie bisher im Jahr 2016, ständig Regentage sind und man kaum Gelegenheit hat, sein Heu zu machen, dann bricht sprichwörtlich die Hölle los, wenn das Wetter endlich mal passt. Es mähen dann natürlich alle Landwirte Ihre Wiesen und jeder benötigt die Presse.
Deshalb Presse immer frühzeitig anrufen!
An wen man in diesem Zusammenhang auch gleich denken sollte, ist der örtliche Jäger. Ganz besonders bei Wiesen in Waldrandnähe. Bei uns ist es so, dass wenn man den Jäger darüber informiert, dass man plant, sein Gras zu mähen, der Jäger sich darum kümmert, dass wenn gemäht wird, keine Rehkitze im hohen Gras liegen.
Wie oft das schon vorgekommen ist, dass Rehkitze auf diese Weise brutal getötet wurden, brauchen wir ja nicht zu erwähnen. Diese armen Rehkitze :-(.
Nicht auszudenken, was Rehkitze die vom Mähwerk erwischt werden für Schmerzen erdulden müssen.
Nachdem dies alles erledigt war, konnte es los gehen mit der Heuernte!
Mein Bruder (ich kann ihm gar nicht genug danken) hat uns dann am Dienstag so ab 11 Uhr die Wiesen gemäht. Wir haben ca 4 ha und nur einen alten Traktor. Bis alles gemäht war, es stand aufgrund des ständigen Regens ziemlich viel Gras, hat es ca. 5-6 Stunden gedauert.
Markus, mein Mann, hat gleich als er nach Hause kam angefangen das Gras mit dem Heuwender auseinanderzuschlagen
Wenn Gras frisch gemäht ist, dann liegt es meist auf einem Fleck bzw auf Haufen. Man sollte es gleich wenden, damit es großflächiger liegt und so besser trocknen kann und auch besser die Luft hin kommt. Ja nicht nur Sonne trocknet auch Wind hilft dabei.
Am Dienstag wurde also das Gras gemäht und gleich gewendet.
Am Mittwoch kam zum Glück wieder mein lieber Bruder. Ich glaube es war so 13 Uhr um zu wenden. Manche wenden ihr Gras / Heu 2x täglich. Wir haben das sonst auch gemacht. Da es aber sehr zeitaufwändig ist und es unserer Meinung nach (je nach Wetter) auch reicht, wenn man 1x wendet, haben wir Mittwoch nur 1x gewendet.
Am Donnerstag kam mein lieber Bruder schon um 11 Uhr und hat wieder gewendet. Abends hatten wir den Schmied im Stall der bis ca 18.30 Uhr hier war.
Da der Boden von der Wiese aufgrund des vielen Regens ziemlich nass war (mein Bruder wäre sogar fast stecken geblieben) hatten wir entschieden am Donnerstag noch ein zweites mal zu wenden. Mein Mann hat dann gleich nach dem Schmied los gelegt und nochmals beide Wiesen gewendet. Wäre der Schmied nicht hier gewesen, hätten wir auch früher gewendet.
Am Freitag war mit der Heupresse vereinbart, dass diese gegen 13 Uhr kommt. Tatsächlich kam sie schon um 12.30 Uhr.
Mein Mann und mein Bruder sind dann beide ab 10 Uhr raus auf die Wiesen und haben angefangen mit dem Schwaden. Wir haben nur zwei kleine Schwader, da dauert das schon ein bisschen.
Wie gesagt ab 12.30 Uhr wurde dann gepresst.
Ab ca 13 Uhr haben wir dann die Heu Quarterballen rein gefahren. Es waren sage und schreibe 65 Stück!
Wir sind froh, dass wir unser Heu doch noch so gut rein gebracht haben und vor allem noch vor unserem Urlaub!
Vielen Dank in diesem Zusammenhang an meinen lieben Bruder sowie an meinen Mann die unser Heu gemacht haben!
Das war jetzt ein Bericht, wie wir unser Heu machen. Jetzt aber noch Wissenswertes rund um das Thema Heuernte.
Das wohl wichtigste zum Heu machen ist, dass das Wetter passt. Man sollte also regelmäßig den Wetterbericht verfolgen um den perfekten Zeitpunkt für seine Heuernte zu bestimmen.
Je nachdem welche Art Heu man macht (normales Heu oder Welkheu bzw Heulage) braucht das Gras unterschiedlich lange bis es fertiges Heu ist. Natürlich ist die auch wetterabhängig. Bei heißen und windigen Temperaturen ist das Gras schneller trocken als bei mäßigen Temperaturen.
Wir setzen für normales Heu immer ca 4 Tage an.
Bei Pferdeheu sollte man sich auch Gedanken bezüglich des Schnittzeitpunkt machen. Mäht man früh im Jahr ist das Heu eiweisreicher, rohfaserärmer und weicher. Mäht man erst später ist das Heu rohfaserreicher, eiweisärmer und störrischer. Wann man mähen sollte hängt davon ab, welche Pferde das Heu bekommen sollen. Deckhengste, Zuchtstuten und Fohlen ist es besser früher geschnittenes Heu zu geben, also eiweisreicheres, bei Reitpferden ist es besser später gemähtes Heu zu geben, also rohfaserreicher und eiweisärmer.
Das Gras sollte nicht zu weit unten abgeschnitten werden da sonst leicht Dreck vom Boden mit im Heu ist und das möchten wir Pferdehalter ja nicht.
Das Gras sollte auch relativ lang geschnitten werden, da dies besser für Pferde ist. Landwirte mit Kuhhaltung schneiden ihr Gras meist kurz.
Bevor man das Heu dann einfährt sollte es gut trocken sein. Hat dieses noch Restfeuchte kann es Schimmeln und ist dann ggf nur noch Müll.
Wichtig ist auch, dass Pferde das frische Heu nicht gleich fressen dürfen. Das Heu muss mindestens 4 Wochen alt sein. Hierzu haben wir aber einen extra Beitrag im Blog.
Da das jetzt ziemlich viel Text war, hier nochmal zusammen gefasst.