Heute möchte ich nun von der Fohlengeburt unseres Araber-Stutfohlen Nayla berichten. Wie die Trächtigkeit ihrer Mutter-Stute Nasheeta verlief, habe ich auch in meinem Blog dokumentiert.
Unser Araber-Fohlen Nayla ist in den Morgenstunden vom 25.03.19 geboren.
Und so ging es los….
Es war ca 2.30 Uhr nachts, als mein Wecker wieder klingelte. In unserem Stall, wo die hochtragenden Stuten stehen, sind Kameras angebracht und diese sind mit Laptop, PC, Handy, Tablet – also eben mit all solchen Geräten 🙂 verbunden. Dies ermöglicht uns, das Abfohlen gut im Auge zu behalten, ohne unsere Araber-Stuten stören zu müssen, bzw selbst nachts ständig aus dem Bett zu müssen.
Als nun um 2.30 Uhr mein Wecker klingelte, nahm ich mal wieder mein Handy vom Nachttisch, um zu sehen, was sich im Stall tut. Unsere Araberstute Nasheeta stand zuerst ruhig da. Ich beobachtete sie ein paar Minuten und das war auch gut so. Nasheeta stand zwar ruhig, als ich auf mein Handy geschaut hatte, aber dieses ruhig stehen, hielt keine 5 Minuten an.
Nasheeta lief ständig im Kreis, äpfelte sehr oft, auch weich, trampelte mit den Beinen, sah sich nach ihrem Bauch um, hielt den Schweif auffällig zur Seite bzw nach oben, kratzte sich den Popo, stand, wie gesagt, keine 5 Minuten mehr ruhig…. also, es hatte den Anschein, als wäre es soweit. Wir hatten zwar auch zuvor schon immer mal solche Anzeichen, aber doch eher abgeschwächt. Auch harzte Nasheeta seit Samstag Abend bereits stark und der ph-Wert war bei ca 6….
So ging es dann ca bis um 3 Uhr. Zu dieser Zeit blieb Nasheeta wieder stehen und pinkelte. Dem Pinkeln folgte aber noch ein großer Schwall hellerer Flüssigkeit, das Fruchtwasser. Nun war klar, es ist endlich soweit!
Nasheeta legte sich ab und es ging los mit der Fohlengeburt.
Man hörte und sah in der Kamera, dass Nasheeta presste. Sie lag zwar mit dem Hintern so, dass man nicht sah, was sich hinten tut, aber es war klar, dass sie fohlt. Nasheeta stand zwischendurch auch mal auf, legte sich anders hin, zappelte im Liegen mit den Hinterbeinen, hob immer mal den Kopf und legte ihn wieder ab – eben wie sich eine Stute verhält, wenn sie abfohlt.
Wir haben dies kurze Zeit über die Kamera beobachtet, haben uns dann aber auch zügig fertig gemacht und sind in den Stall.
Im Stall standen wir leise an der Box, hauptsächlich, um im Notfall eingreifen zu können. Das war auch gut so, denn Nasheeta wollte sich zweimal doch recht nah an die Wand legen, als die Fohlen-Beinchen schon recht weit außen waren. Das kann natürlich für die Beinchen des Fohlens dumm enden. Die Austreibungsphase (so nennt man die Phase, wenn das Fohlen kommt), ging relativ schnell. Es war ca 3.20 Uhr, da war das Fohlen auch schon geboren.
Sobald die Geburt selbst abgeschlossen war, oder besser gesagt die Austreibungsphase, bin ich zum Fohlen und habe ihm die Eihaut aus dem Gesicht entfernt. Natürlich geht das normalerweise auch von selbst, aber ich gehe doch lieber auf Nummer sicher :-). Gleich danach bin ich aber wieder aus der Box raus, um Mutterstute und Fohlen nicht zu stören.
Nachdem nun also die Austreibungsphase der Fohlen-Geburt reibungslos verlaufen war, haben wir Stute & neugeborenem Fohlen noch etwas von außerhalb der Box zugesehen, sind dann aber auch wieder zurück ins Haus, um den beiden etwas Ruhe zu gönnen.
Direkt nach der Geburt lernen sich nämlich Stute & Fohlen kennen und da wollten wir nicht stören.
Nach der Austreibungsphase begann nun das Kennenlernen von Mutter-Stute & Fohlen. Bei Nasheeta und Nayla sah es so aus, dass Nasheeta noch eine Weile liegen blieb und immer wieder an Nayla schnüffelte. Nayla hingegen war voll damit beschäftigt, sich durch die Box zu robben und zu versuchen aufzustehen. Ab und zu haben sich Stute & Fohlen Nase an Nase beschnuppert und auch ein bisschen gewiehert. Dieses Wiehern ist ein anderes Wiehern, als das übliche, das man von seinen Pferden kennt, es ist eher ein liebliches Brubbeln.
Über dieses Wiehern und beschnuppern lernen sich Fohlen und Stute kennen. Übrigens nimmt die Stute auch intensiv den Geruch des Fruchtwassers auf, auch dies hat damit zu tun, dass sich die Stute so den Geruch ihres Fohlens verinnerlicht.
Nach einer Weile, dummerweise habe ich mir nicht notiert, wie spät es war, stand Nasheeta dann auf. Eigentlich hatte ich vor, alles genau zu dokumentieren, mit Uhrzeit und allem drum und dran. Aber so eine Fohlengeburt ist doch auch jedes Mal Aufregung, Gefühls-Chaos (man kann das nicht beschreiben, das muss man erleben) und auch ist man doch ganz schön erschöpft, von dem wenigen Schlaf. Bei dieser Fohlengeburt waren es glaube ich ca 2 Wochen, in denen ständig nachts der Wecker klingelte, mal mehr mal weniger und die letzten beiden Nächte und auch schon welche zwischendurch lag ich mehr wach, als ich schlief, um nichts zu verpassen 🙂
Nachdem Nasheeta aufgestanden war, ging sie zu ihrem Stutfohlen und leckte dieses ausgiebig ab. Auch dies tut die Stute, um den Geruch des Fohlens aufzunehmen.
Wieder etwas später fing Nasheeta wieder an zu trampeln. Sie bekam die Wehen für die Nachgeburt. Nasheeta legte sich dann wieder länger hin und als sie aufstand, war die Nachgeburt abgegangen. Wir haben diese dann gleich aus der Box, auf Vollständigkeit geprüft und diese dann entsorgt.
Vor vielen Jahre, gleich bei dem ersten Fohlen, das hier geboren wurde, ging die Nachgeburt der Stute nicht von selbst ab. Hier mussten wir den Tierarzt rufen. Geht die Nachgeburt nicht von selbst ab und zwar innerhalb von ca 2 Stunden, sollte man nicht zu lange warten (bis zu drei Stunden) und dann den Tierarzt rufen. Man spricht in so einem Fall von einem Nachgeburtsverhalten und dieses kann die Nachgeburts-Rehe auslösen. Weiterhin kann es die weitere Fruchtbarkeit der Zuchtstute negativ beeinflussen.
Nayla, unser Araber-Stutfohlen, war ab der Geburt fast ununterbrochen mit Aufstehversuchen beschäftigt. Bei den Aufstehversuchen fallen die Fohlen meist erst mal wieder hin, bewegen sich dabei aber auch durch die Box. Es ist deshalb auch ratsam, wenn in der Box Gegenstände sind, an denen sich das Fohlen verletzen könnte, diese zu sichern, z.B. abzupolstern.
Auch ist es so, dass die Fohlen, wenn sie es dann mal geschafft haben, auf den Beinen zu bleiben, dies noch sehr wackelig ist. Unsere Nayla hat es hier auch mal geschafft unter die Mutter zu fallen. Das war zwar in dem Moment nicht witzig, aber der Gesichtsausdruck der Mutter hatte trotzdem was. Man hat Nasheeta richtig angesehen, wie sie überlegt aus dieser Situation heraus zu kommen, ohne ihr Fohlen zu verletzen. Dummerweise war das auch noch direkt an der Wand. Nasheeta ist dann super vorsichtig irgendwie so von ihrem Fohlen weg gelaufen, dass sie dieses auch bestimmt nicht tritt.
Nayla war allgemein sehr schnell mit dem Aufstehen, ich glaube nach gut einer Stunde stand sie schon. Da dieses Stehen aber anfangs recht wackelig ist und bis die Fohlen dann auch noch das Euter finden, das dauert oft doch ganz schön lange.
Uns persönlich ist es aber wichtig, dass die Fohlen relativ zeitnah nach der Geburt die erste Milch bekommen, da diese ja auch eine Art Impfung ist. Die erste Milch nennt man übrigens Kolostrum oder Biestmilch. Wir handhaben das Thema erstes Saufen deshalb so, dass wir die Stute abmelken und dem Fohlen die Flasche geben.
Bei Nayla lief es so ab, dass sie schon recht bald auf ihren Beinchen stand und somit haben wir ihr die erste Stuten-Milch gleich im Stehen gegeben. Auch den Nabel haben wir gleich desinfiziert. Insgesamt haben wir 2x Nabel desinfiziert und 3x Milch aus der Flasche gegeben.
Um ca 8 Uhr, als es ja auch schon hell war, hatten wir Stall gemacht und siehe da, Nayla trank dann schon eigenständig vom Euter. Selbstverständlich haben wir noch über die Kamera beobachtet, dass sie weiterhin übers Euter sauft und dies tat sie. Auch ging das Darmpech gut ab, so dass alles im Rahmen war.
Nayla, unser Araber-Stutfohlen, war allgemein sehr flott mit allem. Hier hatten wir auch schon andere Fohlen, die deutlich länger gebraucht haben. Also, solltet ihr mal ein Fohlen aus eurer Stute ziehen, dann erwartet nicht, dass alles so schnell abläuft. Am Besten informiert euch vorher, wie so eine Fohlengeburt ablaufen sollte und wie die verschiedenen Zeitrahmen aussehen.
So z.B. wie lange die Austreibungsphase dauern darf, wie lange es dauern darf, bis das Fohlen das Kolostrum trank, bis es steht, bis man Nabel desinfizieren sollte, bis das Darmpech abgehen sollte usw. Natürlich gibt es hier kein Chema F, aber man sollte dennoch wissen, wann es Zeit wird, den Tierarzt zu verständigen….
Ich muss jetzt auch noch was los werden, das ist einfach eine schöne Geschichte, Zufall oder wie ihr es nennen mögt. Ich glaube es jedenfalls immer noch nicht 😉
Meine Nasheeta stand ja eigentlich zum Verkauf und es gab auch, sogar mehrere, ernsthafte Interessenten. Aber irgendwie war der Wurm drin. Ist eine lange Geschichte, aber das war echt verrückt, habe ich so noch nicht erlebt….:-). Jedenfalls sagte ich dann schon immer, es muss einen Grund geben, dass dieses mal im Pferdeverkauf so der Wurm drin ist.
Es ist so, dass Nasheeta bisher nur Hengstfohlen brachte und ich wünschte mir doch so sehr ein Stutfohlen aus ihr. Vielleicht war es nur Zufall, vielleicht sollte es so sein, aber ich bin happy, dass so der Wurm im Verkauf steckte, denn Nasheeta schenkte mir dieses mal tatsächlich ein Stutfohlen – ich glaub es immer noch nicht.
Weiter geht die schöne Geschichte mit dem Thema Namensgebung. Ich hatte einige tolle Namen gefunden wie Nabila, Naomi, Nadira, Nalisha – und so verrückt es klingt, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das nicht die richtigen Namen sind… Also suchte ich nochmal in Google nach Namen und da war er, der Name Nayla. Als ich den Namen las, fiel mir plötzlich wieder ein, dass das ja der Name war, den ich schon lange einem Stutfohlen von Nasheeta geben wollte. Und jetzt ratet mal, was dieser Name, laut der Seite, auf den ich ihn gefunden habe, bedeutet….
Besitzerin des erfüllten Wunsches, Mädchen aus dem Paradies…..
Also, ich kann gar nicht sagen wieeeee happy ich bin – so ein tolles „Happyend“ 🙂