Wie im letzten Beitrag erwähnt, hatte ich vergangenes Wochenende mein erstes praktisches Seminar zur Pferdeverhaltenstrainerin beim IVK Mensch und Pferd in Einbeck. IVK steht für Institut für Verhalten und Kommunikation.
Ein Teil unseres Praxis Blocks belegte das Thema pferdegerechte Roundpen-Arbeit. Sehr spannend. Und so viele Aha- Effekte 🙂
Aber fangen wir mal am Anfang an.
Begonnen haben wir mit dem pferdegerechnten Roundpen- Training am Samstag morgen. Wir waren alle einzeln im Roundpen und wurden dabei gefilmt. Die Videos hatten wir am Sonntag Vormittag zusammen angesehen und besprochen. Danach ging es weiter mit dem zweiten Teil, wo jeder von uns Reitern einzeln im Roundpen war.
Mir sind an diesem Wochenende viele Dinge bewusst geworden. Unter anderem, dass Roundpen- Arbeit auch pferdegerecht sein kann, ohne so Dinge wie Pferd scheuchen usw.
Auch bekam der Begriff Durchlässigkeit für mich eine ganz andere Bedeutung. Im Roundpen ging es nämlich auch darum, dass das Pferd unsere Körpersprache 1:1 sozusagen durchlässt. Das heißt, wenn ich z.B. meine Muskulatur leicht anspanne, dass dann auch eine Reaktion vom Pferd kommt, die dazu passt. Wenn ich aber mehr Muskulatur anspanne, bzw deutlicher in meiner Körpersprache werde, eben auch eine entsprechende Reaktion des Pferdes kommt. Anders erklärt, wenn ich mit meiner Körpersprache so aktiv bin, dass das Pferd eigentlich galoppieren sollte, das Pferd aber nur mit Schritt reagiert, dann ging meine Hilfe nicht 1:1 durch. Durchlässigkeit bedeutet hier eben, dass meine Hilfe 1:1 vom Pferd umgesetzt wird. Wenn ich also dem Pferd durch meine Körpersprache signalisiere, dass es bitte in den Galopp gehen möge, dann sollte es auch mit Galopp antworten. Das ist Durchlässigkeit.
Ihr könnt dies auch in der Herde der Pferde beobachten. Wenn hier der Ranghöhere eine deutliche Sprache spricht, dann kommt vom Rangniedrigeren auch eine deutliche Reaktion. Hoffe ich konnte halbwegs erklären, wie ich das meine. Übrigens ist das alles im positiven Sinne gemeint.
Auch habe ich gelernt, dass Körpersprache nichts mit Hilfsmitteln zu tun hat. Körpersprache ist also nicht, wenn ich mit einer Peitsche – ich nenne es einmal – rumfuchtel, sondern eben der Ausdruck meines Körpers. Z.B. war es bei meinem Pferd so, dass ich rein durch Anspannung meiner Arm- Muskulatur erreichen konnte, dass das Pferd sich in Bewegung setzt. Ich konnte mein Pferd auch nur durch die Verlagerung meines Gewichts auf mein anderes Bein verlangsamen usw. DAS ist Körpersprache. Ich kann euch gar nicht sagen, was für ein Gefühl das ist, dies umzusetzen. Und genau hier bekam eben der Begriff Durchlässigkeit eine ganz andere Bedeutung für mich.
Ich habe hier in meinem Beitrag nur einen kleinen Ausschnitt unseres Trainings erwähnt. Mein Beitrag ist also nicht dazu gedacht, das einfach nachzumachen, denn da gehört dann schon noch etwas mehr dazu 🙂
Die Ausbildung zum Pferdeverhaltenstrainer beim IVK Mensch und Pferd in Einbeck kann ich nur jedem wärmstens empfehlen!