Wie bereits im vorigen Beitrag erwähnt, kam unser Khalid sage und schreibe fast vier Wochen nach errechnetem Termin zur Welt. Die Zeit des Wartens habe ich bereits im letzten Beitrag ausführlich erzählt. Nun aber zum Abfohlen selbst, bzw zum ersten Lebenstag unseres Araber Hengstfohlen Khalid.
Es war ca. 7.15 Uhr morgens und ich war gerade über der Kraftfutter-Fütterung, als unsere Araber Stute Malikah sich ablegte, um ihr Hengstfohlen zur Welt zu bringen.
Malikah lag recht nah an der Wand. Natürlich hatten wir an der Wand das Stroh als Berg gelegt, damit Malikah sich nicht direkt an die Wand legt, aber sie lag dennoch recht nah dran.
Ich bin dann auch mit rein, um zu sehen, ob der Platz für das Fohlen reicht. Da es etwas knapp war, legte ich die Beine des Fohlens etwas anders, so dass der Platz dann ausreichend war.
Geschafft, Va Khalid ibn Kamyar hat endlich, nach einer gefühlten ewigen Wartezeit, das Licht der Welt erblickt. Diese ewige Wartezeit, zeigt auch sein Name. Bei der Namensgebung versuche ich immer, den Anfangsbuchstanben eines Elternteils zu nehmen und aber auch einen Namen zu wählen, der zum Fohlen passt. So kam es dann zum Namen VA Khalid ibn Kamyar. Khalid bedeutet ewig, VA ist die Abkürzung für Valentina Arabians, ibn steht für Sohn des und Kamyar heißt der Vater vom kleinen Khalid.
Nachdem also Khalid das Licht der Welt erblickt hatte, verließ ich die Box wieder und ließ Mutter und Sohn erst einmal in Ruhe. Ich blieb aber in der Nähe und behielt die beiden im Auge.
Wie das Video zeigt, haben sich meine liebe Araberstute Malikah und ihr Hengstfohlen Khalid erst einmal begrüßt und kennen gelernt.
Nach der Kennenlernphase ging es dann auch schon los mit Aufstehversuchen. Nach einigen Fehlschlägen klappte es dann auch und Khalid stand auf seinen kleinen Beinchen.
Nachdem unser süßes Araber Hengstfohlen dann auf den eigenen Beinen stand, bin ich erst einmal ins Haus, um die Babyflasche abzukochen und in den Stall zu holen.
Wozu Babyflasche fragt ihr euch?
Wenn bei uns ein Fohlen geboren wird, melken wir die ersten Male die Araber Mutterstute. Zum einen scheinen das die Stuten ganz gut zu finden, wenn die Fohlen nicht gleich am prallen Euter ungestüm versuchen zu saufen und zum anderen können wir so sicher stellen, dass das Fohlen zeitnah Kolostrum (Biestmilch) bekommt.
Exkurs Biestmilch, auch Kolostrum genannt, ist eine Art Schluck-Impfung für das Fohlen. Sie enthält wichtige Immunglobuline. Diese Milch ist aber zeitlich begrenzt bzw wird, je mehr Zeit vergeht, immer schwächer sozusagen.
Auch ist es so, dass es doch eine Weile dauert, bis das Fohlen selbst am Euter trinkt. Das heißt, dem Fohlen wurde von der Natur zwar ein Saugreflex mitgegeben und soweit ich weiß eine Idee, in welcher Winkelung es suchen muss, jedoch nicht die genaue Stelle, wo sich das Euter befindet. Sprich, das Fohlen muss durch Versuch und Irrtum lernen, wo das Euter ist. Das kann schon mal dauern 🙂
Da diese Suche natürlich auch anstregend für das Fohlen ist, verbraucht es natürlich auch Energie bzw Kraft. Wenn wir also dem Fohlen erst einmal Milch aus der Flasche geben, dann führen wir ja Energie zu. Es kommt also auch schneller / besser zu Kräften, hat, finden wir, einfach einen besseren Start.
Nachdem unser Hengstfohlen dann die erste Milch hatte, dauerte es auch nicht lange und das Darmpech (der erste Kot) ging ab.
Mittlerweile war auch meine Reitbeteiligung Anna bei mir und stand mir zur Seite. Da erst einmal alles im Lot war, das kleine Araber Fohlen hatte Milch, das Darmpech ging ab und auch die Nachgeburt von Malikah, haben wir erst einmal eine Verschnaufpause gemacht.
Wir misteten den Stall fertig, fütterten noch voll und bis wir fertig waren, stand der Kleine schon wieder (er hatte sich nochmal abgelegt) und wollte wieder saufen.
Dieses Mal haben wir gleich versucht, Khalid ans Euter zu bringen. Ich habe Malikah nochmal gemolken, aber nur ganz wenig. Dann holte ich Khalid, Anna hielt währenddessen Malikah, brachte ihn zum Euter und gab ihm dort die Flasche. Nachdem das kleine Fohlen die bisschen Biestmilch, die ich gemolken hatte, getrunken hatte, fing er an, nach dem Euter zu suchen. Er war recht schnell und trank dann auch vom Euter.
Danach legte sich unser Araber Hengstfohlen wieder hin und ruhte sich aus. Das nutzte ich gleich, um den Nabel zu desinfizieren.
Ich bin dann mal ins Haus, habe etwas gegessen, einen Kaffee getrunken und mich kurz ausgeruht. Anna ging dann wieder nach Hause. Malikah und ihr Araber Hengstfohlen Khalid behielt ich über die Kamera im Auge.
Nach einer Weile, als der kleine Khalid wieder aufstand, ging ich wieder in den Stall, damit der Kleine gleich wieder saufen konnte. Das klappte auch ganz gut, jedoch habe ich ihm nochmal geholfen, indem ich ihn zum Euter geschoben habe.
Ich ging dann erst einmal meinem gewohnten Tagesablauf nach und behielt Mutter und das neugeborene Fohlen über die Kamera im Auge.
Zu lange dauerte es nicht, dann stand unser Hengstfohlen wieder und wollte saufen. Malikah blieb jedoch nicht stehen, so dass ich wieder in den Stall bin und sie gehalten habe. So ging es dann noch ein paar Mal den restlichen Tag über.
Abends, als Markus, mein Mann, dann Zuhause war, ließen wir unsere Araber Stute Malikah und ihr Araber Fohlen Khalid gleich mal raus. Sonst durften Stute und neu geborenes Fohlen dann immer gleich auf den großen Auslauf, das war jedoch für uns und die Mutter Stute stressig, da die anderen Pferde alle Zuschauer waren. Da wir jetzt aber Paddock haben, hatten wir die Möglichkeit, unsere Araberstute Malikah mit ihrem Fohlen erst einmal nur auf einen ganz kleinen Paddock zu lassen, die jeweiligen Nachbar Pferde konnten wir einsperren und die Laufstall Pferde konnten dann zwar gucken, aber nicht ans Fohlen heran kommen. Ach, war das dieses Mal entspannt für alle!
Nach einer Weile haben wir Malikah und ihr Araberfohlen Khalid dann wieder in die Box und wir sind ins Haus zum Abendessen. Natürlich wurden Mutter und Hengstfohlen über die Kamera im Auge behalten.
Leider blieb Malikah aber weiter nicht stehen, wenn Khalid trinken wollte, so dass wir bis zum 16.04. morgens, natürlich auch nachts, regelmäßig in den Stall mussten, um Malikah fest zu halten. Hielten wir sie fest, ließ sie den kleinen halbwegs saufen, aber ohne Festhalten rannte sie davon 🙂
Ab 16.04. morgens klappte es ann mit Saufen und Malikah blieb stehen.
Ja, das war mal ein Wecker-stell-Marathon. Erst knappe vier Wochen um zu überwachen, wann die Fohlengeburt erfolgt, dann die letzten Tage voller Spannung und dann um unsere Stute Malikah fürs Säugen zu halten :-). Jetzt klappt aber alles super – wir freuen uns sehr, dass alles so gut klappt. Ist ja doch jedes Mal eine gewisse Aufregung dabei 🙂