Heute möchte ich mal auf das Thema Heuanalyse eingehen.
Ich hatte ja schon in anderen Beiträgen erwähnt, dass ich die Fütterung meiner Pferde nicht nur mit dem Auge vornehme, sondern auch berechne. Das heißt ich ermittle bestmöglich den Bedarf meines Pferdes und stimme die Fütterung meiner Pferde darauf ab.
Da das Grundfutter (Heu & Gras) nun einmal das Hauptfutter von Pflanzenfressern ist, läuft das Ganze so ab, dass man sein Heu für die Pferde analysieren lässt, um die Inhaltsstoffe zu kennen.
Kennt man die Inhaltsstoffe von seinem Heu, vergleicht man diese mit dem Bedarf des Pferdes und ergänzt die fehlenden Nährstoffe durch andere Einzelfuttermittel, wie z.B. Mineralfutter.
Wie aber geht nun so eine Heuanalyse?
Vorab – so schwer ist das gar nicht und auch nicht so teuer, je nachdem, was man testen lässt.
Am Besten berichte ich einfach mal, wie ich bei meinem ersten Mal vorging. Das war 2018.
Ich hatte es eigentlich ziemlich eilig und hätte mein Heu am Liebsten gleich nach dem Einfahren analysiert. Ich war so gespannt, was mein Heu für Nährstoffe liefert. Natürlich musste ich mich in Geduld üben und erst einmal die Schwitzphase von 6-8 Wochen abwarten.
Als die Schwitzphase endlich überstanden war, ging es dann los. Ich brauchte von verschiedenen Heuballen und auch von den verschiedenen Flächen Heu. Verschiedene Flächen heißt, wenn das Heu von verschiedenen Wiesen, wie bei uns, gewonnen wird, ist es wichtig für die Heuanalyse von den verschiedenen Flächen Heu- Proben zu nehmen.
Nun ist es aber so, dass man das Heu nicht einfach vom Äußeren des Ballen nehmen sollte, sondern von Innen. Dies gestaltete sich etwas schwierig, da wir Quaderballen haben und diese ja doch recht dicht sind. Hier mit der Hand ins Innere zu kommen, ist schlicht und ergreifend nicht möglich. Mir blieb in dem Moment also nur, mehrere Ballen aufzuschneiden und das Heu für die Probe zu entnehmen. Begeistert war ich nicht, aber eine andere Idee hatte ich erst mal nicht.
Erst später, als ich wieder im Internet recherchiert habe, las ich irgendwo, dass man die Heuprobe wohl einfacher entnehmen kann, wenn man einen Unrautstecher einsetzt. Ausprobiert habe ich es noch nicht, aber mir gleich mal einen gekauft. Beim Kauf des Unkrautstecher habe ich darauf geachtet, dass dieser nicht, wie viele, unten eine Querstrebe hat, sondern unten so konstruiert ist, dass man halbwegs leicht in den Heuballen hinein kommt. Wie gesagt, ich habe es noch nicht getestet.
Als ich dann von möglichst vielen verschiedenen Heuballen und den verschiedenen Flächen Heu gesammelt hatte, habe ich diese in einen großen Müllsack, um es zu mischen. Von dem gut gemischten Heu nahm ich dann 300-400g und verpackte diese in einer Papiertüte.
Mein Heu war nun also für die Heuanalyse im Labor gesammelt.
In Sachen Labor habe ich mich für die Lufa Nord West entschieden. Sie ist, soweit ich das mitbekommen habe, doch mit das bekannteste Labor für Futtermittelanalysen. Der Ablauf ist auch halbwegs einfach und der Service top! Auch preislich super, von daher kann ich die Lufa Nord West empfehlen. Lufa gibt es übrigens auch in anderen Bundesländern, aber empfohlen wurde mir selbst speziell die Lufa Nord West.
Bevor ich nun meine Heu-Probe ins Labor schicken konnte, musste ich noch den Antrag hierfür ausfüllen. Diesen findet man auf der Homepage der Lufa Nord West unter Untersuchungsauftrag und hier den für Pferdefutter. Diesen habe ich mir ausgedruckt und ausgefüllt.
Ausfüllen des Auftrag zur Heuanalyse
Ganz oben auf dem Auftragszettel wird nach den Adressdaten gefragt, Probenart usw, das ist denk ich selbsterklärend.
Weiter unten dann heißt es Inhaltsstoffpakete und darunter gleich Inhaltsstoffe Grasprodukte. Unter diesem Bereich Heu ankreuzen wo dann rechts steht TS/Wasser, verd. Energie (DE), umsetzbare Energie Pferd (ME) usw Wen es interessiert, kann hier noch Stärke bzw auch Fruktan mit testen lassen.
Noch ein Stück weiter unten heißt es dann Futtertauglichkeit und Futterhygiene. Hier kann man in seinem Heu z.B. Keime, Mykotoxine, Giftpflanzen usw testen lassen. Ich habe hier für mein Heu die Gesamtkeimzahl testen lassen, weil es mich mal interessiert hat. Für die Berechnung der optimalen Futterration für sein Pferd bräuchte man dies nicht. Hat man allerdings „Probleme“ im Stall z.B. dass mehrere Pferde Leber-Probleme haben, dann macht es schon Sinn, das mal testen zu lassen.
Wieder ein Stückchen weiter unten ist dann der Bereich Mineralstoffe und Spurenelemente. Hier habe ich mich für das Paket entschieden, also Mineralstoff- und Spurenelementpaket. Dieses beinhaltet (Ca, P, Na, Mg, K, Cu, Zn, Mn, Fe, S). Außerdem habe ich noch Selen testen lassen.
Zusammengefasst sieht es also so aus, dass es theoretisch reichen würde, wenn man oben das Paket Heu, also TS/Wasser, verd. Energie (DE),… und das Mineralstoff- und Spurenelementpaket testen lässt. Mit Stand 2018 wären das also gerade mal 37.-€ + 38.-€. Ggf noch Selen, das wären 53.-€. Also wirklich im bezahlbaren Rahmen.
Nachdem ich also meine Heuprobe zusammengestellt hatte und den Auftragsvordruck ergänzt hatte, habe ich beides in ein Paket und zum Labor geschickt.
Es ging dann relativ schnell und ich habe das Ergebnis zurück bekommen und wusste nun, welche Inhaltsstoffe mein Heu hat.
Also, alles in allem, wenn man weiß, wie es geht, gar nicht so schwer und vor allem wirklich bezahlbar.
Als ich dann das Ergebnis meiner Heuanalyse bekommen hatte, konnte ich den Bedarf meines Pferdes mit meinem Heu vergleichen und die fehlenden Nährstoffe durch entsprechende andere Futtermittel, wie Mineralfutter, ergänzen.
Warum Heuanalyse?
Weil man nur so weiß, welche Nährstoffe man seinem Pferd zuführt. Eiweiß z.B. gibt es Höchstwerte, aber auch einen Bedarfswert. Beide Werte sollten eingehalten werden. Eiweiß wird z.B. benötigt, um Zellen zu regenerieren und aufzubauen, so z.B. auch die Abwehrzellen. Andererseits kann zu viel Eiweiß aber auch zu Hufrehen führen oder die Entgiftungsorgane stark überlasten…. Es macht also durchaus Sinn, sein Heu analysieren zu lassen und die Fütterung für sein Pferd dem Bedarf und Inhaltsstoffen des Heu´s anzupassen.